Diskussion in Montevideo

Politische Kunst

Während der Diktatur in Uruguay war der Volksgesang (canto popular) der wichtigste Ausdruck des Widerstands. Das heißt als politische Kunst ist in erster Linie die Musik zu erwähnen. Laura Canoura ist eine der wichtigsten Sängerinnen der Populärmusik in Uruguay. Wenn man den Ausdruck der Opposition gegen das Regime sucht, findet man ihn in der Musik, da den Rest zensiert wurde. Der Volksgesang (canto popular) war die Kunst Dinge zu meinen ohne sie zu sagen. Daher gab es beim Volksgesang keine direkte Zensur. Alle wussten was damit gemeint wurde, weil er eine Art von doppelter Ablesung ermöglichte. Er war die einzige Mittel des Widerstandes. In der Literatur findet man auch keine politische Kunst, weil es viel Zensur in vielen Richtungen gab. Obwohl es keine Zensur in den bildenden Künsten gab, war die politische Art dabei nicht präsent, weil es keine Art von Installationen oder Performances gab. Sowas kam später.

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Populäre Künstler

Die Ausstellung "Salsipuedes" von Nélida Romero war ein Meilenstein in Uruguay. Diese Künstlerin betrachtet sich selbst nicht als Nachfahrerin der Europäer sondern ihre Wurzeln findet sie in den Charrúas (indigenes Volk Uruguays). Aufgrund der neuen archäologischen Funde ist ein Wechsel in der Schätzung dieser indigenen Kulturen geschehen. Die Experten haben bewiesen, dass sie entwickelter waren als anfangs gedacht wurde. Neben dem Fall von Nélida Romero sind dennoch wenige Künslter mit populärer Herkunft, die echt bekannt geworden sind. Vor vier Jahren führte Peluffo eine Ausstellung mit dem Titel "Wie Uruguay gibt’s nicht" durch. Dort hat man bildende Grundierungen aus populärer Herkunft zum ersten Mal gesehen. Es gab Posters, Fotos, etc. und sogar ein Muster der Arbeit von Masarés, ein Automaler, der kleine Plakate auf den Autos der Gemüsehändler malte und Fanatiker Gardels war. Aber es gibt nicht viele Künstler mit bescheidener Herkunft, die bekannt werden. Der Ursprung der Ausbildung der „kultivierten“ Mittelschicht ist europäisch. In den 30er und 40er Jahren hatte jeder Zugang zu Wettwebern, Stipendien und Reisen nach Europa. Bellini hatte eine bescheidene Herkunft und trotzdem ist nach Europa gereist.

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Identifikation mit Europa

Vielleicht unbewusst hat man in Uruguay mehr Respekt für die europäische Kultur als für die amerikanische. Es ist unbewusst und bewusst gleichzeitig! Es gibt keine Identifikation mit den USA: weder politisch, noch sozial, noch kulturell. Obwohl die wichtigsten Museen der Welt in den USA sind. Die Uruguayer betrachten sich als Europäer und behaupten Uruguay und Argentinien sind das nahste zu Europa in Lateinamerika.

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Karneval

Der Karneval dauert zwei Monate und damit ist er der längste Karneval der Welt. Ganz Jänner und Februar lang werden ?Tablados? (Brettbühnen) angeboten. Früher waren die Tablados in jeder Ecke an der Strasse in den Barrios (Stadtvierteln) zu finden. Heutzutage haben sie diese populäre Form verloren, allerdings finden sie in Clubs oder auf Freilichtbühnen statt. Der Karneval ist eines der stärksten, populärsten und charakteristischsten Phänomene Uruguays. Er beinhaltet eine Reihe von Kategorien: die Murgas (Chor mit musikalischer Begleitung und bunte Kostümierung); die Revistas, wo eine Gruppe Frauen tanzen und eine Vedette präsent ist; die Lubolos (weiße Personen die sich schwarz anmalen); die Parodisten, die ähnlich zu den Murgas sind aber mehr tanzen. Die Humoristen sind noch eine Kategorie. Der Karneval hat eine große Bedeutung in Uruguay, weil er von den Leuten und nicht vom Staat gefördert wird.

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Kultkunst vs. populäre Kunst

Das populäre in der Kunst verwandelt sich in Artesania. Manche Leute sehen die Artesania als eine Art von Arbeit, wo Sachen ohne Kunstniveau verkauft werden. Heute gibt es Fachleute, die keinen Zugang zu einem bestimmten Publikum haben und daher gehen sie zu Lokalen wie „Tiempo Funky“ oder „Imaginario Sur“. Diese Lokale gehören zu einem anderen Niveau als der Markt der Artesanos, weil eine bildende Ausbildung dahinter steht. Der Markt der Artesanos hat keine Ausbildung in der Kunstakademie. Es gibt viele Künstler mit Ausbildung, die es nicht geschafft haben, ihre Kunst zu wirtschaftlichen. Deswegen versuchen sie es hochqualitative Artesania zu verkaufen. Die Artesania der Artesanos sind Darstellungen, die von Leuten ohne Ausbildung gemacht werden. Diese Leute haben ein sehr großzügiges Verhalten, da sie ihr Werk zum Publikum zu Verfügung stellen. Sie werden nicht geschätzt und nicht anerkannt, da sie die ästhetischen Vorschriften nicht erfüllen.

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Einflüsse

In Mexiko hat der indigene Einfluss bis heute überlebt. Im Gegenteil wurden die Indigenen in der Südspitze Südamerikas vernichtet. Siqueiros, ein mexikanischer Künstler, der in Uruguay gewohnt hat, hat viel Einfluss auf diese Region gehabt. Wichtig ist der Einfluss von Torres García y Barradas. Sie waren zwei uruguayische Maler, die in Europa gewohnt haben. Torres García arbeitete die Theorie des Konstruktivismus, die eng mit dem Kubismus verbunden ist. Alfonso Fonseca war direkter Schuler von Torres. Fonseca starb vor Kurzem und seine Gemälde werden jetzt in den USA ausverkauft.

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Europäische Unterstützung

Zurzeit gibt es eine europäische Institution, die eine Installation über politische Kunst von uruguayischen Künstlern finanziert. Die französische Botschaft fördert auch einen sehr wichtigen Preis für bildende Künstler. Außerdem wird es momentan in Uruguay versucht, ein Gesetz zu verordnen, das die großen Unternehmen z.B. Coca-Cola zwingt, die Kultur zu finanzieren. Damit wären die staatlichen Steuer, die dieser Unternehmen bezahlen müssen auf einen Teil reduziert. Europa finanziert einige uruguayische Künstler aber Uruguay finanziert keine europäischen Künstler. Der Grund kann man vielleicht in den unterschiedlichen wirtschaftlichen Realitäten und den ungleichen Möglichkeiten der jungen Künstler in den beiden Regionen finden.


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